Katherina Reiche und der Rentenvorstoß: Mehr Arbeit, späterer Ruhestand
Berlin, Sommer 2025 – Seit dem 6. Mai 2025 ist Katherina Reiche Bundesministerin für Wirtschaft und Energie im Kabinett Merz Reddit+15Wikipedia+15www.watson.de/+15. In einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung forderte sie einen klaren Wandel in der deutschen Rentenpolitik.
Was Reiche gesagt hat
Reiche betonte, dass angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung ein Drittel des Erwachsenenlebens in Rente ökonomisch nicht tragfähig sei: „Es kann jedenfalls auf Dauer nicht gut gehen, dass wir nur zwei Drittel unseres Erwachsenenlebens arbeiten und ein Drittel in Rente verbringen“ www.watson.de/+7Berliner Zeitung+7Der Spiegel+7.
Sie sprach sich gegen Frühverrentung aus und fordert stattdessen Anreize für Menschen, länger zu arbeiten – sofern sie dies wollen und können t-online+1News.de+1.
Ein konkreter Gedanke: Möglich wäre ein Renteneintrittsalter bis 70 oder die Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung Reddit+15www.watson.de/+15t-online+15.
Reiche führte einen internationalen Vergleich an: Während Beschäftigte am US‑Standort durchschnittlich etwa 1.800 Stunden im Jahr arbeiteten, seien es in Deutschland nur rund 1.340 Stunden. Deutschland liege damit unter dem EU‑Durchschnitt www.watson.de/+6t-online+6FR.de+6.
Unterstützung und Kritik
Zustimmung:
Arbeitgeberverbände begrüßten Reiches klare Haltung, namentlich der Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger: Er nannte ihren Vorschlag „Klartext“ und notwendig, um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu sichern FR.de+4FR.de+4FR.de+4.
Der Rentenexperte Prof. Bernd Raffelhüschen stufte den Vorschlag als „überfällig und generationengerecht“ ein und rechnete vor, dass Frühverrentung zu Leistungsverhältnis-Verzerrungen führen könne FR.de.
Widerstand:
Aus der SPD, etwa Finanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil: Er nannte Reiches Pläne einen „Schlag ins Gesicht für viele“ – gerade jene in körperlich belastenden Berufen seien nicht in der Lage, bis 70 zu arbeiten FR.de+1stern.de+1.
Aus der CDU selbst meldeten sich Kritiker: Christian Bäumler vom CDU‑Sozialflügel lehnte Reiches Forderungen als „ohne Grundlage im Koalitionsvertrag“ und bezeichnete sie als „Fehlbesetzung“, da sie die Realität hoher Teilzeitquoten und niedriger Durchschnittsarbeitszeiten ignoriere www.watson.de/+6Deutschlandfunk+6FR.de+6.
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) warnte, dass Reiches Forderung mittelbar auf eine schleichende Anhebung des Rentenalters hinauslaufe – was sozial ungerecht sei n-tv+4Deutschlandfunk+4FR.de+4.
Thüringens CDU-Ministerpräsident Mario Voigt äußerte, dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet hätten, ein würdevoller Ruhestand zustehe – höhere Einstiegshalte seien für viele unzumutbar stern.de.
Interpretation und Ausblick
Katherina Reiche hat mit ihren Aussagen eine klare Botschaft gesendet: Arbeit muss sich in Umfang und Dauer wieder mehr am demografischen Wandel orientieren. Im Kern steht: Ein Drittel des Lebens sollte nicht als Rente verbracht werden – das sei ökonomisch und sozial inakzeptabel.
Ihre Vorschläge – wie ein Rentenalter von 70 oder eine dynamische Anpassung an die Lebenserwartung – sollen das Rentensystem nachhaltig stabilisieren und generationengerecht gestalten. Unterfüttert werden sie durch rechnerische Argumente, etwa von Experten wie Raffelhüschen, die betonen, dass das Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Rente in früheren Generationen besser ausgeglichen war Wikipedia+6Der Spiegel+6t-online+6.
Doch der Widerstand ist massiv: Die SPD hält an der vertraglich zugesicherten Regelung fest, wonach das reguläre Renteneintrittsalter nicht angehoben wird. Der Vorstoß trifft auf erheblichen Widerstand bei Gewerkschaften, Sozialverbänden und Teilen der CDU – mit Argumenten, die insbesondere körperlich arbeitende Menschen im Blick haben. Diese Menschen können länger arbeiten oft nicht – und brauchen ein verlässliches Renteneintrittsalter.
Fazit
Reiches Rentenvorstoß ist ein Signal in Richtung grundlegender Reformen: Arbeitszeiten sollen sich verschieben, Renteneintrittsalter möglicherweise angepasst, und Frühverrentung sollen reduziert werden – mit dem Ziel, das deutsche Rentensystem langfristig zu sichern.
Ob daraus konkrete Politik wird, hängt jedoch vom weiteren politischen Diskurs ab. Kaum Chancen bestehen kurzfristig über das bestehende Koalitionsversprechen hinaus. Für eine nachhaltige Reform jedoch – etwa über eine Rentenkommission – könnten Reiches Impulse langfristig gewichtigen Einfluss haben.e...